“The Creation of World Poverty” von Teresa Hayter, Teil 2

„The Creation of World Poverty“ wurde 1981 von Teresa Hayter als Reaktion auf den Brandt-Report der Weltbank publiziert. Noch heute, Jahrzehnte danach, hat ihre Darstellung der offensichtlichsten Tatsache der heutigen Zeit, namentlich der Unterschied zwischen den armen und den reichen Ländern, nichts von ihrer Prägnanz verloren. Ihr Buch ist mit Sicherheit genauer als alle Darstellungen von den erstweltlerischen sogenannten Marxisten. Auch wenn Hayter nicht zu hundert Prozent für die Dritte Welt einsteht, unterm Strich tut es der Inhalt ihres Werkes schon. Hayters Buch kann gut als Einführung zum Studium der Dependenztheoretiker gebraucht werden, die zu drittweltlerischen Schlussfolgerungen gelangt sind, obwohl sie oftmals ausschließlich innerhalb akademischer Kreisen arbeiteten. Das Buch von Hayter kann durchaus in eine Reihe mit den Werken von Ökonomen wie André Gunder Frank, Walter Rodney und Samir Amin gestellt werden.

“The Creation of World Poverty” von Teresa Hayter, Teil 1

Die offensichtlichste Tatsache der heutigen Welt ist der gewaltige Unterschied zwischen den reichen und den armen Ländern. Die Spaltung der globalen Gesellschaft wird manchmal als Kontrast zwischen der Ersten und der Dritten Welt, zwischen der globalen Stadt und dem globalen Dorf, zwischen den ausbeutenden und ausgebeuteten Ländern, zwischen West und Ost, zwischen Nord und Süd bezeichnet. Egal, wie man es bezeichnen will, der Konflikt zwischen diesen Populationen bildet mindestens seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs den Hauptwiderspruch der Welt. „The Creation of World Poverty“ wurde 1981 von Teresa Hayter als Reaktion auf den Brandt-Report der Weltbank publiziert und zeichnet den Ursprung dieser großen globalen Kluft nach.

Neubetrachtung von Mehrwert und Ausbeutung

Als 1883 ihr Vater starb, schrieb Eleanor Marx einen Artikel, in dem sie die Errungenschaften ihres Vaters lobte. Die größte Errungenschaft war „seine Werttheorie, womit Marx den Ursprung und die fortwährende Akkumulation des Kapitals in den Händen einer dadurch privilegierten Klasse erklärte.“ Was zum Zeitpunkt seines Todes noch als wichtig empfunden wurde, ist, über ein Jahrhundert später, von der Mehrheit derjenigen, die sich „Marxisten“ schimpfen, unter den Tisch gewischt worden. Die sogenannten Marxisten von heute vergessen nur zu gerne die wahre Werttheorie von Marx aufgrund der beschämenden Tatsache, dass sie beim Wort genommen, die meisten Arbeiter der Ersten Welt vom Ausgebeutetsein ausschließen würde.