Neo-Malthusianismus: Antihumanismus, Misanthropie und die Krise des Kapitalismus

Blinklichtausstellung der American Eugenics Society auf dem Fitter Families Contest von 1926, welche die „Überbevölkerung“ an „Defectives“ (Fehlerhaften) im amerikanischen Genpool betont.

Neo-Malthusianismus: Antihumanismus, Misanthropie und die Krise des Kapitalismus

Janelle Velina
Deutsche Übersetzung von Klaus Markstein
23. November 2020
LLCO.org

Neo-Malthusianismus bezeichnet die Auffassung, dass die Welt drastisch entvölkert werden müsste und dass „Menschen ein krebsartiges Geschwür [wären], das die Ressourcen der Erde auffrisst“1. Seine Anhänger vertreten die mangelhafte Vorstellung, sie selbst wären für ihr Leid verantwortlich – und nicht die wahren Schuldigen, nämlich die Kapitalistenklasse, die von der imperialistischen Plünderung und der Zerstörung der Umwelt profitiert. Jetzt, wo der Kapitalismus in eine neue Krise eintritt, ertönen wieder die Alarmglocken der „Überbevölkerung“, und der Neo-Malthusianismus flammt erneut auf, besonders in der Umweltdebatte. Dabei wird er von der Kapitalistenklasse unterstützt. Es besteht kein Zweifel daran, dass der Klimawandel ein reales und drängendes Problem ist, denn Treibhausgase entweichen aufgrund eines signifikant ansteigenden Kohlendioxidgehalts in die Atmosphäre und tragen somit zu ungewöhnlich hohen Temperaturen und einem steigenden Meeresspiegel bei. Und trotzdem, obwohl das US-Militär den größten und zerstörerischsten CO2-Fußabdruck auf dem Planeten hat, mit überwältigenden 1,2 Milliarden Tonnen an Treibhausgasemissionen, verschiebt die Kapitalistenklasse aktiv die ganze Schuld und lenkt die ganze Aufmerksamkeit weg vom Imperialismus und vom System des Kapitalismus, sodass sie weiterhin ihre Profite sichern kann.

Die Bourgeoisie macht gewöhnliche, alltägliche Leute verantwortlich, und ermutigt diese, sich selbst und sich gegenseitig die Schuld zu geben; und sie geht sogar so weit, mit dem Finger auf die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft zu zeigen, z.B. auf die, welche Inhalatoren für ihr Asthma benötigen. Ebenso werden ungerechterweise überall auf der Welt arme Frauen aus der Arbeiterklasse, die sich dazu entscheiden, Kinder zu bekommen, bezichtigt, sie trügen zur „Überpopulation“ bei (eine unlogische Aussage) und würden „unverantwortlicherweise“ Kinder in eine Welt voller Leid gebären. Und obwohl das wahre Problem die kommerzielle Ausbeutung des Wassers, der Nahrung, der Arbeit und der Ressourcen der armen Länder ist – und nicht die „Überbevölkerung“ – wird sich die Kapitalistenklasse immer wieder umdrehen und den Leuten in diesen Ländern die Schuld geben, besonders denen der afrikanischen Länder, und behaupten, sie würden verhungern, weil sie sich „wie die Karnickel vermehren“ (um uns einer berüchtigten Aussage Winston Churchills in Bezug auf die Hungersnot in Bengalen 1943 zu bedienen). Anstatt sich für nachhaltige Energie, eine zentrale Planwirtschaft und ein Ende der Überproduktion einzusetzen, drängt die Kapitalistenklasse auf lähmende Sparmaßnahmen, die suggerieren, menschliche Wesen wären nichts weiter als Nutztiere. Der Mythos der Überbevölkerung ist für die Kapitalisten in der Tat zu einer praktischen und verlässlichen Verschleierung geworden, da sie kein Interesse daran haben, den Reichtum und die Ressourcen neu zu verteilen. Außerdem müssen sie den Anschein erregen, man kümmerte sich um Umweltprobleme. Um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, breitet sich der Mythos der Überbevölkerung immer weiter in Kreisen der westlichen „Linken“ aus, die vergessen zu haben scheint, dass Populationskontrolle ein Zweig der Eugenik ist.

Die Krise des Kapitalismus

Zu aller erst, was ist Malthusianismus und was hat er mit den Krisen des Kapitalismus zu tun?

Der englische Ökonom, Thomas Robert Malthus, Autor von Eine Abhandlung über das Bevölkerungsgesetz.

Die Idee des Malthusianismus geht auf den englischen Ökonomen Thomas Robert Malthus zurück. Dieser ist berühmt für seine Broschüre Eine Abhandlung über das Bevölkerungsgesetz, in der er die Idee entwickelte, Überbevölkerung wäre die Ursache von Armut und Nahrungsmangel. Damit förderte er die falsche Ansicht, dass die Bevölkerung schneller wüchse als die Nahrungsmittelversorgung. Er interpretierte sogar (fälschlicherweise) die Französische Revolution und die sozialen Unruhen des späten 18. Jahrhunderts als Ergebnis der Ansicht, die Bevölkerung wäre schneller als die Nahrungsmittelversorgung gewachsen, und ignoriert dabei vollständig die Tatsache, dass die Aristokratie die Nahrungsmittelknappheit mit ihrer Deregulation des Getreidemarktes künstlich erschuf. Malthusianisches Gedankengut geht außerdem davon aus, menschliche Entwicklung und eine Verbesserung des Lebensstandards wären ein Affront gegenüber der Natur. Friedrich Engels widerlegt dies in einem Brief an Nikolai Danielson von 1895, indem er erklärt, dass in Wirklichkeit zuerst eine entsprechende Nahrungsmittelversorgung existieren müsse, bevor die Bevölkerung wachsen kann. Das ist das Gegenteil der Auffassung von Malthus:

„Ich denke, die Bemerkung über Malthus in Band I, Anmerkung 75 zu Kapitel XXIII, sollte für jeden deutlich genug sein. Außerdem verstehe ich nicht, wie heute jemand von einer Ergänzung der Malthusschen Theorie reden kann, wenn diese Theorie von der Annahme ausgeht, daß die Bevölkerung auf die Subsistenzmittel drückt, während Getreide in London heute 20 sh. das Quarter oder weniger als die Hälfte des Durchschnittspreises von 1848 bis 1870 kostet, und wenn allgemein anerkannt ist, daß die Subsistenzmittel jetzt auf die Bevölkerung drücken, die nicht groß genug ist, sie zu konsumieren! Und wenn in Rußland der Bauer gezwungen ist, das Getreide, das er eigentlich selbst konsumieren sollte, zu verkaufen, so zwingt ihn dazu sicher nicht der Druck der Bevölkerung, sondern der Druck des Steuereinziehers, des Grundeigentümers, des Kulaken usw. usw. Soweit ich weiß, hat der niedrige Preis des argentinischen Weizens mehr zu tun mit der Agrarkrise in ganz Europa, einschließlich Rußland, als irgend etwas anderes.“

Karl Marx, der Malthus ebenfalls in mehreren seiner Schriften kritisierte, bezeichnete die Broschüre als ein „Pasquill [Spottschrift] auf das Menschengeschlecht“ und erklärte, die Malthusschen Ideen könnten für reaktionäre und bourgeoise Ziele verwendet werden und seien auch für diese Zwecke verwendet worden. Der Mythos der Überbevölkerung wurde nämlich „jubelnd begrüßt von der englischen Oligarchie als der große Austilger aller Gelüste nach menschlicher Fortentwicklung“. Als Marx zum Beispiel die Große Hungersnot in Irland in Kapitel 23 von Das Kapital, Band I besprach, legte er dar, wie der drastische Rückgang der irischen Bevölkerung, aufgrund der hohen Opferzahl sowie gezwungener Emigration, die armen und arbeitenden Klassen während der Krise sogar noch mehr leiden gelassen habe, während die herrschenden Klassen – besonders die britischen Kolonisten – davon profitiert hätten:

„Der Löwenanteil aber, welchen eine verschwindend kleine Anzahl großer Grundherren in England, Schottland und Irland vom jährlichen Volkseinkommen verschlingt, ist so ungeheuerlich, daß die englische Staatsweisheit es angemessen findet, für die Verteilung der Grundrente nicht dasselbe statistische Material zu liefern wie für die Verteilung des Profits. Lord Dufferin ist einer dieser Bodenmagnaten. Daß Zinsregister und Profite jemals „überzählig“ sein können, oder daß ihr Überfluß mit dem Überfluß des Volkselends irgendwie zusammenhängt, ist natürlich eine ebenso „unanständige“ wie „ungesunde“ Vorstellung. Er hält sich an Tatsachen. Die Tatsache ist, daß im Maße, wie die irische Volkszahl abnimmt, die irischen Zinsregister schwellen, daß die Entvölkerung dem Grundeigentümer „wohltut“, also auch dem Grund und Boden, also auch dem Volk, das nur Zubehör des Bodens. Er erklärt also, Irland sei immer noch überbevölkert, und der Strom der Auswanderung fließe immer noch zu träg. Um vollständig glücklich zu sein, müsse Irland wenigstens noch ⅓ Million Arbeitsmenschen ablassen. Man wähne nicht, dieser obendrein noch poetische Lord sei ein Arzt aus der Schule Sangrados, der, so oft er seinen Kranken nicht besser fand, Aderlaß verordnete, neuen Aderlaß, bis der Patient mit seinem Blut auch seine Krankheit verlor. Lord Dufferin verlangt einen neuen Aderlaß von nur ⅓ Million, statt von ungefähr 2 Millionen, ohne deren Ablaß in der Tat das Tausendjährige Reich in Erin nicht herstellbar ist.“

Mit dem drastischen Rückgang der irischen Bevölkerung wurde viel Land außer Bebauung geworfen und somit „das Bodenprodukt sehr vermindert“, während die Bodenrenten und die Profite der Grundeigentümer stiegen. Des Weiteren stieg der Produktionsüberschuss – das sind Produkte, die in großen Mengen produziert werden, und zwar in größeren Mengen als was benötigt wird, und das Bevölkerungswachstum übersteigen – trotz der drastischen Abnahme der Arbeitskräfte. Marx erklärt:

„Zersplitterte Produktionsmittel, die den Produzenten selbst als Beschäftigungs- und Unterhaltsmittel dienen, ohne sich durch Einverleibung fremder Arbeit zu verwerten, sind ebensowenig Kapital als das von seinem eigenen Produzenten verzehrte Produkt Ware ist. Wenn mit der Volksmasse auch die Masse der in der Landwirtschaft angewandten Produktionsmittel abnahm, so nahm die Masse des in ihr angewandten Kapitals zu, weil ein Teil früher zersplitterter Produktionsmittel in Kapital verwandelt ward.“

Hieran erkennen wir eines der grundlegenden Merkmale der allgemeinen Krise des Kapitalismus: die Tendenz der Profitrate, mit der Zeit zu sinken. Denn Kapitalisten setzen zunehmend fortschrittlichere Materialien und Maschinen für die Produktion ein und somit kommt weniger Lohnarbeit im Prozess zum Einsatz. Die neue Technologie drückt die Preise durch Überproduktion und erschafft gleichzeitig chronische Massenarbeitslosigkeit, was wiederum bedeutet, dass weniger Leute in der Lage sind, die überproduzierten Güter zu kaufen. Dies verschärft die Widersprüche zwischen Arbeit und Kapital noch weiter. Da diese Krise den Kapitalismus bedroht, ist es für die kapitalistische Klasse notwendig geworden, schwarzseherische Botschaften von „Überbevölkerung“ zu verbreiten, die unterstellen, Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit und das Fehlen einer gleichberechtigten Verteilung der Ressourcen wären nicht systembedingt, sondern träten auf, weil es „zu viele Mäuler zu stopfen gibt“. Derartige Sichtweisen unterstellen außerdem, Verarmung wäre die bloße Schuld der Existenz der Arbeiterklasse. Diese falschen Narrative von „Überbevölkerung“ sollen nicht nur die Massen davon abhalten, den Kapitalismus und den Imperialismus als Wurzel von Armut und Umweltzerstörung zu erkennen, sondern sind außerdem dazu gedacht, ihnen eine extrem pessimistische und menschenfeindliche Sicht auf die Welt anzuerziehen, die sie effektiv demobilisiert.

Überproduktion

Obwohl sich die Welt seit dem 19. Jahrhundert verändert hat und obwohl Marx und Engels nicht das Aufkommen künstlicher Intelligenz (KI) vorhersahen, ist uns ein seit langer Zeit bestehendes Merkmal des Kapitalismus erhalten geblieben: die kapitalistische Tendenz zu Technologie und Überproduktion. Das heißt nicht, dass technologischer Fortschritt von Natur aus „böse“ ist, besonders wenn er den Arbeitern dabei hilft, produktiver zu werden und ihre Arbeit sowie ihr Leben einfacher macht; er hat in der Tat das Potential, menschlichen Bedürfnissen zu dienen. Das ist jedoch unter dem System des Kapitalismus nicht der Fall, denn kapitalistische ‚Effizienz‘ verfolgte niemals das Ziel, die Produktionsmenge oder die Produktivität der Arbeiter wegen zu erhöhen. Im Kapitalismus bedeuten Investitionen in Technologie immer die Kündigung von Arbeitern und ihre Ersetzung durch Maschinen, denn die Kapitalisten konkurrieren um einen größeren Marktanteil. Sie versuchen jederzeit, ihre Profite zu erhöhen, sodass sie in die Ausdehnung der [kapitalistischen] Produktion und die Maximierung ihrer Gewinne reinvestiert werden können. In diesem Prozess ist die Reduzierung der Löhne der Arbeiter (die bereits schlecht bezahlt werden und ständig den Verlust ihrer Arbeitsstelle fürchten müssen) gemäß der Logik der kapitalistischen Akkumulation unumgänglich. Hierauf folgt die Beschäftigung von so wenig Arbeitern wie möglich, um Lohnkosten zu verringern und Arbeitsplätze abzubauen, und schließlich die Arbeiter durch Maschinen und Automationen zu ersetzen.

Natürlich sprach Marx von den materiellen Bedingungen seiner Zeit als er sagte, die Arbeiter würden auf bloße Anhängsel einer Maschine reduziert; aber mit der Zeit haben sich die Bedingungen bis zu einem Punkt weiterentwickelt, an dem Maschinen sie tatsächlich vollständig ersetzen, sodass Arbeiter jetzt zunehmend nutzlos werden. Doch trotz dieser Veränderungen der materiellen Bedingungen, orientiert sich die Produktion im Kapitalismus weiter am Profit statt am Gebrauchswert, und technologischer Fortschritt unter einem derart anarchischen System resultiert immer noch häufig in größerer Arbeitslosigkeit, denn ungehinderter Wettbewerb führt zu verschwendeter Arbeitskraft. Daher werden mit zunehmender Effizienz mehr und mehr Produkte auf Masse produziert – aber nicht zwangsläufig massenhaft gekauft, da sie sich aufgrund von Arbeitslosigkeit oder niedrigen und stagnierenden Löhnen kaum jemand leisten kann. Und so wird Nahrung verschwendet während gleichzeitig Millionen von Menschen auf der Welt hungern. Jeden Tag werden Häuser gebaut und doch wohnt niemand in ihnen, da sie zu teuer sind, und zur selben Zeit leben viele obdachlose Menschen auf der Straße. Außerdem laufen Mülldeponien über vor ungenutzten Produkten, die niemand kauft. Die Vereinigten Staaten sind diesbezüglich besonders schuldig, denn sie haben das globale Monopol inne und der Produktionsapparat ist um die Wall Street herum zentriert.

Im Zeitalter des Imperialismus nimmt die US-Außenpolitik Länder ins Visier und hält diese absichtlich unterentwickelt und rückständig. Der Wert ihrer Währungen wird verringert, denn sie sind der globalen Hegemonie des US-Dollar verpflichtet. Dies ermöglicht billigere Exportgüter, die durch billige, ausgebeutete Arbeitskräfte in diesen Dritte-Welt-Ländern produziert werden. Jene weisen nur wenig staatlichen Eingriff auf, wenn es um die Infiltration durch ausländisches Kapital (besonders durch US-Kapital) geht. Wenn irgendeine dieser ärmeren Nationen unabhängig wird und die globale US-Hegemonie herausfordert, wie Kuba und viele andere postkoloniale Erfolge es taten, um sich selbst zu befreien, dann tun die Vereinigten Staaten alles, was sie können, um sie um jeden Preis, inklusive Gewaltanwendung, von den globalen Ressourcen abzuschneiden. Aber über die Jahre ist auch die Arbeitslosigkeit in diesen armen Dritte-Welt-Ländern gewachsen – was im Grunde ein Todesurteil bedeutet. Denn ihre Arbeitskräfte, so ausgebeutet und extrem schlecht bezahlt sie schon sind, werden ebenfalls schrittweise reduziert und durch Maschinen und Automationen ersetzt, welche die billigen Exportgüter deutlich schneller produzieren können. Dies bedingte die Flüchtlingskrise (außerdem ein Produkt imperialistischer Kriege und Aggression), welche die Wirtschaft der armen Länder sogar noch mehr belastet, da sie sie nicht nur entvölkert, sondern auch einen ‚Brain Drain‘ zur Folge hat. Das führt lediglich dazu, dass sie noch unterentwickelter, noch anfälliger für Krankheiten und ihre Kinder weniger intellektuell stimuliert werden, da viele ihrer besten Experten aus der Medizin und dem Bildungswesen die finanziellen Mittel für eine Flucht aufbringen können. Und wenn ihre „Besten“ gehen, wird die Bevölkerung, die sie zurückgelassen haben, noch verletzlicher und verzweifelter werden. Viele von ihnen werden schließlich versuchen, ihrem Beispiel zu folgen, auch wenn sie nicht wirklich ihre Heimatländer verlassen wollen; sie versuchen eigentlich nur „dem Geld zu folgen“, sozusagen. Natürlich war Immigration ein ‚leichtes Ziel‘, wann immer die amerikanische Rechte eine Lüge brauchte, um die Unterstützung der Arbeiterklasse zu bekommen. Die Kommunistische Partei Großbritanniens (Marxisten-Leninisten) beschreibt dies sehr wortgewandt:

„Das ist ein leichtes Ziel auf der Suche nach Unterstützung aus der Arbeiterklasse, von denen eine große Zahl auf die endlos wiederholte Lüge hereingefallen ist, Immigranten klauten ihnen die Arbeitsplätze.

Tatsächlich sind aber imperialistische Interessen daran Schuld, und nicht Immigranten. Das politische System der USA verlangt nach dem größtmöglichen Profit aus investiertem Kapital. Die größten Profite lassen sich mithilfe fortschrittlicher Robotersysteme erwirtschaften, welche die Arbeiterschaft drastisch reduzieren, oder mithilfe der Auslagerung von Arbeitsplätzen raus aus den USA, hinein in Länder mit niedrigen Löhnen und einer geringen Einmischung des Staates.

Die meisten Immigranten werden aufgenommen, um schlecht bezahlte Tätigkeiten auszuführen, die weiße amerikanische Arbeiter nicht machen werden. Außerdem, so wie das immer der Fall ist, sind illegale Immigranten bei weitem die billigsten Angestellten, denn sie haben keine Rechte und können sich daher nicht über ihre Bezahlung oder ihre Arbeitsbedingungen beschweren. Die Mehrheit derer, die sich um Einlass in die Vereinigten Staaten bewerben, stammt aus Ländern südlich ihrer Grenze und damit ist es der kapitalistischen Klasse dienlich, die latein-/hispanoamerikanischen Arbeiter als faul, dumm, hinterhältig und komplett ohne jegliche Moral darzustellen.

In Wahrheit sind die Intelligenz der Migranten, ihr Wissen über Arbeitssysteme, ihr Arbeits-/ Lerneifer und ihre Moral genau so divers wie die von jedem anderen Volk, aber man muss erkennen, dass die meisten derjenigen, die sich entweder für eine US-Staatsbürgerschaft bewerben oder versuchen, illegal die Grenze zu überqueren, dies aufgrund der Außenpolitik der USA tun, die soziale Unruhe und extreme Preisanstiege in ihrer Heimat zur Folge hat (mit einer Naturkatastrophe als einziger Ausnahme hiervon).“

Wenn weder Arbeitsplätze noch Ressourcen gleichberechtigt verteilt oder bezahlbar gemacht werden – obwohl tatsächlich eine Überproduktion an Gütern herrscht (die dann auf dem Müll landen) –, wie können wir dann sagen, „Menschen [wären] ein krebsartiges Geschwür, das die Ressourcen der Erde auffrisst“, und verursachten Armut, weil es „zu viele von ihnen gibt“? Besonders durch den Imperialismus beschert die kapitalistische Akkumulation der Mehrheit der Welt so viel Leid, denn der Reichtum des globalen Südens wird weiterhin gestohlen und ausgebeutet. Ganz abgesehen von den zerstörerischen Sanktionen, den Bombenangriffen, der Finanzierung von terroristischen Stellvertreterkräften, und des absichtlichen Verursachens von ‚Brain Drain‘, die allesamt ebenfalls eine große Anzahl an Menschen töten, die nicht in der Lage sind, zu fliehen. Wie kann es also vernünftig sein, zu sagen, „Die Welt muss entvölkert werden!“, wenn bereits ein solch grundsätzlich und historisch finsterer Vorgang stattfindet?

Das ist die Logik des Kapitalismus, wenn wir zu viel Essen haben und trotzdem nicht jeden ernähren können. Die Anzahl der erwerbslosen Arbeiter (die Marx die ‚industrielle Reservearmee‘ nannte) wächst nicht, weil sie sich „wie die Karnickel vermehren“, sondern weil Menschen gezwungen werden, mit Maschinen zu konkurrieren, die allein für die kapitalistische Akkumulation entworfen wurden, und nicht für menschliche Bedürfnisse oder die Entwicklung menschlichen Potentials.

Primitivismus und „Unnütze Esser“

Die Umwandlung moderner Bevölkerungskontrolle zu einer Waffe und die kapitalistische Hinzuwahl von Empfängnisverhütung können auf die Investitionen der Rockefeller-Stiftung in verschiedene Eugenik-Forschungsprogramme, die in den 1920ern begannen, zurückgeführt werden. Diese beinhalten ihre Unterstützung bei der Entwicklung des deutschen Eugenik-Programms – der Grundlage der Rassentheorien der Nazis und ihres Konzeptes der „unnützen Esser“ (ein abwertender Begriff, mit dem sie behinderte Menschen bezeichneten, von denen einige unter den in den Gaskammern ermordeten Opfern waren). Und so begann das Zwangssterilisationsprogramm des Dritten Reichs, dem bis 1934, nur ein Jahr nach Hitlers Machtübernahme, zwischen 300.000 und 400.000 Bewohner Deutschlands zum Opfer fielen. Die Nazis waren entschiedene Anhänger des Konzepts der „Überbevölkerung“, denn sie übernahmen die Ideen von Malthus in ihre Gesetze, die es für Leute mit irgendeiner Art erblicher oder genetischer Krankheit illegal machten, zu heiraten und Kinder zu bekommen; Ehen zwischen verschiedenen Ethnien waren ebenfalls streng verboten. Nazi-Deutschland arbeitete tatsächlich sehr hart daran, aktiv seine Bevölkerung zu reduzieren, was im Gegensatz zu den sozialistischen Zielen des Strebens nach einer Gesellschaft steht, in der jeder Mensch, der zu Welt kommt, als Bereicherung zählt und Unterstützung erhält und zu einem gleichwertig beitragenden Mitglied der Gemeinschaft wird. Zusätzlich zur drastischen Reduzierung der deutschen Bevölkerung, resultierten diese Sterilisationsprogramme – unabhängig davon wie bewusst oder unbewusst – in einem Mangel an genetischer Vielfalt. Genetische Vielfalt, die nichts mit dem sozialen Konstrukt von Rasse zu tun hat, beschreibt, wie genetisch verschieden Mutter und Vater sind (egal, ob sie derselben Ethnie angehören oder nicht); je unterschiedlicher die Gene der beiden Elternteile sind, desto wahrscheinlicher werden ihre Nachkommen stärkere und gesündere Gene haben. Dieses Thema als Ganzes würde allerdings den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Neo-Malthusianismus war nicht die einzige Schlüsselgrundlage der Nazi-Ideologie. Sie ließen sich auch von tibetischem Feudalismus inspirieren, und dem hinduistischen Kastensystem, aus dem sie außerdem das Hakenkreuz übernahmen. Die feudalistische Gesellschaft Tibets und der hinduistische Fundamentalismus waren nicht unbedingt an sich Malthusianismus, aber sie fügten sich doch aufgrund ihrer Bewunderung und Romantisierung von Armut und Primitivismus, zusätzlich zu ihrer vehementen Ablehnung von wissenschaftlichem Fortschritt, gut in die malthusianischen Ideen ein. Als die Nazis – die das Okkulte, die germanischen, vorchristlichen, paganistischen Religionen und den östlichen Mystizismus glorifizierten – ehrfürchtig auf diese beiden extrem rückständigen und fanatisch antikommunistischen Gesellschaften schauten und sie studierten, erkannten sie die Praktiken beider als Heilmittel gegen den Klassenkampf.

Die Nazis identifizierten sich so stark mit dem hinduistischen Kastensystem und bewunderten außerdem Armut und Primitivismus, dass sie neben dem Hakenkreuzsymbol auch den Begriff „Arier“ übernahmen. Dieser war eine Bezeichnung für den antiken Adel, der seinen Wohlstand und sein Glück „tugendhaften“ früheren und gegenwärtigen Inkarnationen mit dem höchsten Maß an „Reinheit“ zuschreibt – also eine angeborene Überlegenheit. Tatsächlich glaubten sie, sie selbst und die Deutschen wären Nachkommen des Adels der altertümlichen arischen Gesellschaft Indiens. Es sollte außerdem erwähnt werden, dass, zum Zwecke des Schutzes oder der Verteidigung ihres „höheren Maßes an Reinheit“, die oberen Ränge des indischen Kastensystems sich ausgiebigen Reinigungsritualen unterzogen, wenn sie durch die unteren Klassen „verunreinigt“ worden waren – u.a. durch physischen Kontakt bei einer einfachen Berührung im Vorbeigehen. Besonders galt dies für die ‚Unberührbaren‘, die häufig aus dem Kastensystem ausgeschlossen wurden und die „dreckigsten Berufe“ ausübten, die kaum ein anderer machen wollte. Der Adel argumentierte außerdem, die Armen sollten einfach ein bescheidenes Leben führen und ihre Notlage in der Hoffnung auf eine Reinkarnation in ein besseres Leben akzeptieren. Somit sehen wir das anti-wissenschaftliche und faschistische Ideal einer „natürlichen Ordnung“, die große Teile der Bevölkerung als eine Last wahrnimmt und somit die Grundlage für das nationalsozialistische Konzept der „arischen Rasse“ und der „unnützen Esser“ bildete.

SS-Offizier Heinrich Harrer mit dem jungen vierzehnten Dalai Lama in Tibet, 1948.

Die feudalistische und theokratische Gesellschaft Tibets hatte viele Gemeinsamkeiten mit dem hinduistischen Kastensystem und wurde, geschichtlich gesehen, genau so von den Nazis und der europäischen extremen Rechten fetischisiert. Die Dalai Lamas sind weit entfernt davon, die Symbole des „Friedens“ und die „vollendeten, erleuchteten Spiritualisten“ zu sein, als die sie Hollywood darstellt. Ihre Nachfolgelinie fungierte als Gott-König, dessen despotische Herrschaft Leibeigenschaft und Sklaverei pflegte. Die wichtigste Gemeinsamkeit mit seinem hinduistischen Äquivalent ist die Idee, dass die Armen „ihre Probleme aufgrund ihrer sündhaften Taten in vorherigen Leben selbst zu verschulden haben. Daher müssten sie das Leid ihrer gegenwärtigen Existenz als eine Buße des Karmas und in der Hoffnung darauf, dass ihr Schicksal sich in ihrem nächsten Leben verbessern wird, akzeptieren“, wie Michael Parenti es beschreibt. Nicht nur das: sehr ähnlich wie im indischen hinduistischen Kastensystem wurden Proteste für einfache Reformen schnell und brutal niedergeschlagen, wobei Gewerkschaftsaktivisten ermordet oder mittelalterlichen Formen der Folter unterworfen wurden. Des Weiteren bringen Sklavengesellschaften eine Klasse hervor, die unfähig ist, ein solches System zu stürzen, da Sklaven (anders als Leibeigene, die besser behandelt wurden – wenn auch nur ein bisschen) generell nicht in der Lage waren, zu rebellieren oder zu entkommen, und somit nicht die Macht ergreifen konnten, da sie auf das Niveau von Zugpferden reduziert worden waren. Aus diesem Grund gab es sehr wenige Streiks oder Proteste. Um das klarzustellen, Nazi-Deutschland war keine Sklavengesellschaft; aber das tibetische Königreich sowie das indische Kastensystem stellten eine bedeutende Inspiration für das Dritte Reich und sein Ziele, den Klassenkampf brutal zu beenden, dar. Denn deutsche Arbeiter wurden während des Ersten Weltkriegs und der wirtschaftlichen Nachkriegskrise immer mehr von Sozialismus und marxistischem Internationalismus angezogen.

Hitler behauptete, marxistischer Internationalismus wäre eine jüdische Verschwörung gegen die „reine deutsche Rasse“ und könnte auf einen angeblichen Gendefekt bei Juden zurückgeführt werden. Eugenik war im Wesentlichen der zugrundeliegende Hauptaspekt der Nazi-Ideologie, der außerdem Slawen, Roma und Behinderte als Untermenschen ansah. Und durch die Ausrottung der „unnützen Esser“ glaubten sie, eine altertümliche, glorreiche Zivilisation wiederherzustellen – was einer übermäßig idealisierten Vergangenheit gleichkommt. Und getreu dem Malthusianismus förderte die frühe antihumanistische Propaganda der Nazis die Idee, Behinderte (welche die ersten Opfer der staatlich sanktionierten Euthanasie waren) wären eine große Belastung für die Gesellschaft und daher „lebensunwertes Leben“. Auf dem berühmtesten und mittlerweile berüchtigten Plakat von circa 1938, auf dem ein behinderter Mann abgebildet ist, steht:

„60000RM kostet dieser Erbkranke die Volksgemeinschaft auf Lebenszeit. Volksgenosse, das ist auch dein Geld. Lesen Sie ‚neues Volk‘, die Monatshefte des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP.“

Natürlich begann die malthusianistische Nazi-Doktrin der „reinen Rasse“ nicht unbedingt erst hier. Die Nazis übernahmen jene Eugenik-Praktiken, die bereits von den deutschen Kolonisten während des namibischen Völkermords ab 1904 gegen die Völker der Herero und der Nama angewendet wurden und führten sie fort. Hier in Namibia experimentierte der berüchtigste Rassenhygieniker und das spätere NSDAP-Mitglied Eugen Fischer an afrikanischen Kriegsgefangenen. Er sammelte ihre Knochen und Schädel für seine pseudowissenschaftlichen Studien und nutzte die Schädelmaße (sowie Hirnmaße und Blutproben) der lokalen Bevölkerung – manche von ihnen waren Opfer von Enthauptung durch die deutschen Kolonisten geworden –, um zu beweisen, dass Rassen real und nicht nur sozial konstruiert wären und es eine angeborene „Reinheit“ und Überlegenheit der „weißen arischen Rasse“ sowie eine angeborene Unterlegenheit der anderen gäbe. Fischer und seine Kollegen arbeiteten schließlich für die Nazis, wodurch sie einen starken Einfluss auf die Nürnberger Gesetze hatten, und führten dieselben Experimente weiter an den Roma, den Juden und den Deutsch-Afrikanern aus. Anders ausgedrückt, der namibische Völkermord diente als Vorläufer und eher direkter Bauplan für den europäischen Holocaust. 80 Prozent von Namibias Herero-Bevölkerung wurden ausgelöscht, genauso wie 50 Prozent seiner Nama-Bevölkerung; und bis heute müssen die Nachfahren der Überlebenden des Genozids in überfüllten Slums leben. Es ist nicht überraschend, und für viele afrikanische Nationen schon eine Tradition, dass Namibias Forderungen nach Reparationen von den Imperialisten ignoriert werden. Wie gewohnt schieben die imperialistischen Nationen die Unterentwicklung einfach allein auf Afrikas angebliche Unfähigkeit, Konflikte zu lösen, und auf „Korruption“.

In keinster Weise ist Deutschland eine Ausnahme, was Gräueltaten angeht, die im Streben nach Profit verübt wurden; es war auch nicht die erste oder die letzte der imperialistischen Mächte, die zu Afrikas Unterentwicklung durch die massenhafte Ausbeutung seiner gewaltigen Ressourcen und durch wirtschaftlichen Druck zu Gunsten der ‚Erste Welt‘-Länder beitrug. Zur selben Zeit, als die Nazis ihre Gräueltaten verübten, starben zwischen 1943 und 1944 mindestens drei Millionen Menschen in Indien durch die Hungersnot in Bengalen, die von den britischen Maßnahmen zur Hortung indischen Getreides während des Kriegs ausgelöst worden war; im Grunde eine wirtschaftliche Belastung für Indien, das nicht einmal am Zweiten Weltkrieg teilnahm. Dies muss erst noch als Völkermord anerkannt werden, geschweige denn als Holocaust. Während Hitler heutzutage weitgehend verachtet wird (und das zu Recht), wird Winston Churchill immer noch hoch geschätzt als ein „Kämpfer gegen den Faschismus“, obwohl er ein fanatischer Arbeiterfeind und ein unverfrorener Rassist war, und beachtliche Sympathien für die Nazis hegte, bevor er widerwillig der von der UdSSR geführten Allianz beitrat. Wie oben bereits erwähnt, behauptete er, die Tode in Bengalen wären die Schuld der Inder gewesen, die Hauptopfer der Hungersnot, da sie sich „wie die Karnickel vermehren“.

Als die Verbrechen Nazi-Deutschlands eine außerordentliche Menge weltweiter Bloßstellung erfuhren, beklagten sich amerikanische Neo-Malthusianisten wie der neokonservative Ökonom und Jurist Richard Posner nur, Hitler hätte der Eugenik „einen schlechten Ruf“ eingebracht. Aber dies hielt John D. Rockefeller III. und andere mächtige und sehr einflussreiche Kapitalisten, die Anhänger des Malthusianismus waren, nicht davon ab, weiterhin Projekte zur Bevölkerungskontrolle zu finanzieren, die hauptsächlich Länder im globalen Süden ins Visier nahmen, und Anstrengungen zu unternehmen, Neo-Malthusianismus neu zu vermarkten. Außerdem, obwohl bestens bekannt ist, dass die Nazis sich stark vom feudalistischen Tibet und dem hinduistischen Kastensystem Indiens inspirieren ließen, förderten die Vereinigten Staaten und andere westliche Mächte weiterhin ein romantisiertes Bild dieser Gesellschaften, dass ihnen häufig eine ‚Hippie‘-Wirkung und -ästhetik verlieh. Tatsächlich beschuldigten viele indische Linke und Arbeiteraktivisten Großbritannien, „hinter den Kulissen“ aktiv mit den hinduistischen Fundamentalisten zusammenzuarbeiten, um die Unabhängigkeitsbewegung zu schwächen und Indien unterentwickelt zu halten und sich als einen Eigenbedarfsmarkt für die Imperialisten zu bewahren; diese Kritik dehnte sich auch auf Gandhi aus, von dem sie glaubten, er sei ein verdeckter britischer Agent, der gesendet wurde, um die Bewegung zu behindern und zu spalten. Nicht nur das, das Buch Sieben Jahre in Tibet des SS-Offiziers Heinrich Harrer, der das feudalistische Regime glorifizierte, wird unter westlichen Befürwortern des tibetischen Separatismus für heilig gehalten und erhielt 1997 eine Hollywood-Filmadaption, die von Liberalen heiß geliebt wird. Des Weiteren bewaffnete die CIA in den 1950ern, in einem Versuch, die Volksrepublik China zu destabilisieren und die Region abzutrennen, gewalttätige pro-feudalistische Aufständische in Tibet.

Obwohl das Zeigen von unnachgiebigen und offen reaktionären Ideen nicht mehr modisch genug für die Propagandakampagnen der Kapitalistenklasse ist, half Hitler wohl dabei (wenn auch ungewollt), die weltbeherrschende Philosophie des Liberalismus zu erhalten. Diese stellt die Standardnorm des Kapitalismus im „Business as ususal“ dar, wenn es keine Wirtschaftskrise oder eine bedeutende Bedrohung durch den Sozialismus gibt. Der Nationalsozialismus wurde von der herrschenden Klasse Amerikas und Großbritanniens vor dem Zusammenschluss der Alliierten gegen die Achsenmächte im Zweiten Weltkrieg überwiegend als Bollwerk gegen die Sowjetunion und den Kommunismus angesehen; und wahrscheinlich wären sie auch standhaft an der Seite Nazi-Deutschlands geblieben, wenn es nicht den Wirtschaftsraum der USA, Großbritanniens und Frankreichs gefährdet und sich darauf vorbereitet hätte, ihre Territorien, Kolonien und Halbkolonien gewaltsam an sich zu reißen. Davon abgesehen machte Hitler nicht nur darauf aufmerksam, dass man Bevölkerungskontrolle braucht und die Verbreitung des Kommunismus aufhalten muss, sondern er setzte die malthusianistischen Prinzipien auch in die Tat um, indem er kategorisch all diejenigen vernichtete, welche die Hauptlast der Unmenschlichkeit des Kapitalismus trugen, und diejenigen, welche für lästige „unnütze Esser“ gehalten wurden. Letztlich ist es eben dies, was Lenin den „allerplattesten Liberalismus“ nennt, nämlich zu behaupten, einfach nur unter nicht-optimalen Bedingungen geboren zu werden oder unter ihnen zu leben wäre das Problem und die Wurzel alles wirtschaftlichen Elends und Leids, während man Individualismus über alles andere stellt und wirtschaftliche Entwicklung, die den kollektiven materiellen Bedingungen der Leute dient, meidet.

Neoliberalismus und die Neuvermarktung von Malthusianismus

Weder irreführende malthusianische Argumente – und ich behaupte, dass Afrika immer noch ein unterbevölkerter Kontinent ist – noch die Ferienanlagen, welche aufgeblasen und demagogisch „Wiederaufforstungstätigkeiten“ getauft wurden, liefern eine Antwort. Wir und unser Elend werden wie haarlose, räudige Hunde abgewiesen, deren Wehklagen und Geschrei die Ruhe und den Frieden der Handwerker und Kaufleute des Elends stören.

Thomas Sankara

1953 organisierte Rockefeller den Population Council in Erwartung einer „Überbevölkerungskrise“ im globalen Süden und begann damit, sogar noch mehr Geld in die Finanzierung umfangreicher Experimente über die Bevölkerungskontrolle zu investieren. Diese Projekte kamen gut an in Washington, denn die Bevölkerungen von vielen dieser Länder wurden durch die Sowjetunion inspiriert und besaßen das Potential, fortschrittliche Befreiungsbewegungen zu führen (und viele von ihnen taten es tatsächlich auch), die ihnen dabei helfen würden, sich von Joch des Imperialismus zu befreien. In dieser Zeit führten die Vereinigten Staaten ihren Kalten Krieg gegen die UdSSR. Ebenfalls in diesem Zeitraum, schoss die Rockefeller Foundation der American Birth Control League (die später in Planned Parenthood umbenannt wurde) 1,5 Millionen Dollar zu, in der Hoffnung, „Überbevölkerung“ zu bekämpfen.

Rockefeller war der Gründer von Standard Oil (jetzt ExxonMobil) und ein langjähriges Mitglied einer Gesellschaft, die sich selbst als die ‚Neo-Malthusianisten‘ bezeichnete. Bevor sie die Eugenikprojekte der Nazis unterstützten, hatten Rockefeller und die Neo-Malthusianisten am 20. April 1914 Company Guards und die Nationalgarde der Vereinigten Staaten zu einem Lagerplatz im südlichen Colorado entsendet, um streikende Bergarbeiter und ihre Familien zu terrorisieren und abzuschlachten. Diese hatten ihre Häuser, die im Besitz seiner Firma waren, zwangsräumen müssen, wobei 20 Menschen getötet wurden. Dies wurde bekannt als das Ludlow-Massaker. Rockefeller und die Neo-Malthusianisten behaupteten stets, es gäbe „zu viele Menschen auf der Welt“. Außerdem wäre dies der einzige Grund, warum es arme Menschen auf der Welt gibt und warum irgendjemand gleiche Rechte sowie faire und zum Leben ausreichende Löhne verlangt. Deshalb, um die Profite von Standard Oil (ExxonMobil) zu beschützen, mussten die Bergleute ermordet werden.

Die weiße, blonde, blauäugige, nordische „Herrenrasse“ (so wie die Nazis die „arische Rasse“ nannten) war kein originelles Werk Hitlers. Sie entstammt tatsächlich der modernen Eugenik-Bewegung, die im frühen 20. Jahrhundert in akademischen Kreisen in Stanford, Yale, Harvard und Princeton ihren Anfang nahm. Diese Kreise erhielten Unterstützung und Geldmittel von der Rockefeller Foundation und der Carnegie Institution; sie übernahmen viele Ideen von westeuropäischen „Rassenlehre“-Theoretikern des 19. Jahrhunderts, die unerbittlich versuchten, zu beweisen, dass afrikanische Schwarze von Natur aus dumm sind. Ganz ähnlich wie die westeuropäischen Rassenlehre-Theoretiker des 19. Jahrhunderts versuchte diese amerikanische Eugenik-Bewegung, „emanzipierte Negroes, eingewanderte asiatische Arbeiter, Inder, Hispanier, Osteuropäer, Juden, dunkelhaarige Bergbewohner, arme Menschen, die Schwachen und jeden, der außerhalb der aufgewerteten genetischen Linien, die von amerikanischen Rassetheoretikern gezogen worden waren, klassifiziert wurde, loszuwerden“ (Black, 2003). Kalifornien galt als das Epizentrum und war der dritte Staat, der Gesetze verabschiedete, die aktiv die pseudowissenschaftliche Eugenik anwandten. Diese akademischen Kreise der besagten amerikanischen Universitäten verfochten nicht nur Rassentheorie und „Rassenlehre“ – von denen nichts irgendeine materielle, biologische oder wissenschaftliche Basis besitzt –, sie fälschten und manipulierten außerdem Daten, um die Praktik der Eugenik zu rechtfertigen und die rassistisch motivierten Gesetze in Kalifornien und 26 anderen Staaten durchzusetzen:

„Elemente der Philosophie wurden in Form von Zwangssterilisation und Segregationsgesetzen sowie Heiratsbeschränkungen in 27 Staaten in nationaler Politik verankert. 1909 führte Kalifornien als dritter Staat derartige Gesetze ein. Unterm Strich sterilisierten Eugenik-Praktiker unter Zwang etwa 60.000 Amerikaner, untersagten Tausenden die Ehe, isolierten gewaltsam Tausende in „Kolonien“ und verfolgten Zahllose auf Weisen, von denen wir gerade erst erfahren. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde fast die Hälfte aller Zwangssterilisationen in Kalifornien ausgeführt, und sogar nach dem Krieg war der Staat noch für ein Drittel aller derartiger Eingriffe verantwortlich.“

(Black, 2003)

Sieben Jahre bevor Kalifornien diese Gesetze einführte, hatte der damalige Präsident der Stanford University, David Starr Jordan, das Konzept von „Rasse und Blut“ in seiner Briefreihe mit dem Titel „Blut einer Nation“ vorangebracht. Speziell in diesem Gesamtwerk erklärte er, dass Charaktereigenschaften und Lebensbedingungen, wie Armut, über das Blut weitervererbt werden würden – dies ignoriert den Fakt, dass Ersteres erlernt ist; während Letzteres nur zur Hälfte stimmt, da obwohl jemand aus einer generationsübergreifend verarmten Familie stammen kann, dies nicht genetisch, sondern viel eher durch das System bedingt ist.

Die kalifornische Eugenik-Bewegung war nicht nur eine Blaupause für Nazi-Deutschland; ihre größten Geldgeber von der Rockefeller Foundation spendeten außerdem ungefähr 410.000 Dollar an deutsche Eugeniker und 250.000 Dollar für die Schaffung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Psychiatrie, welches schließlich den Nazis bei ihren Massensterilisationsprogrammen und tödlichen medizinischen Experimenten an den zuvor erwähnten „unnützen Essern“ behilflich war. Der Staat Kalifornien hat sich inzwischen öffentlich entschuldigt.

Wenn man einerseits bedenkt, dass Hitlers Vermächtnis, offener Rassismus und die Befürwortung der Eugenik in der späten Neuzeit auf dem Malthusianismus Flecken zurückgelassen haben; und andererseits dass das globale Bevölkerungswachstum seit 1971 steil abnimmt, fragt man sich, wie die Kapitalistenklasse vorhatte, die Hysterie um die „Überbevölkerung“ wiederzubeleben. Oder eher, wie sie vorhatten, weiterhin Menschen aus der globalen Wirtschaft zu verdrängen und stillschweigend die „unnützen Esser“ zu ermorden, die sich „wie die Karnickel vermehren“. Fragen wir den Ökonomen und neoliberalen Philosophen Milton Friedman.

Neoliberalismus ist die höhere Stufe der Privatisierung und der Deregulierung. Er befürwortet freie, unregulierte Märkte, was das erhebliche Zurückfahren des staatlichen Eingriffs in die Wirtschaft und die Aufhebung von Preiskontrolle beinhaltet. Er vertritt außerdem die Ansicht, mehr Geld zu drucken führe zu Inflation und die Zentralbank könne die Geldmenge beliebig verdoppeln. Chile wurde am 11. September 1973 zum Testgelände für seine unverschämte Brutalität, als die CIA einen von Augusto Pinochet geführten Putsch anzettelte und koordinierte, und ihm dabei half, gewaltsam die demokratisch gewählte Regierung von Salvador Allende zu stürzen. Der Sturz und die Ermordung Allendes markierten die Öffnung Chiles für Überausbeutung und die Liberalisierung seiner Wirtschaft; das Experiment wurde von den Imperialisten zum „Wunder von Chile“ erklärt. Es wurde außerdem zu einem Präzedenzfall, da Neoliberalismus schließlich zur vorherrschenden Ideologie der 80er Jahre und darüber hinaus wurde, die eine immer größere Rolle bei der Bestimmung menschlicher Bedürfnisse spielt.

Milton Friedman und die Chicago Boys treffen Pinochet.

Das Marionettenregime des Militärdiktators Pinochet war das geistige Kind und Experiment von Milton Friedman und seinem Team aus Studenten der University of Chicago und Akademikern, die versiert in der Chicagoer Schule waren. Das Team war auch als die „Chicago Boys“ bekannt. Ihre wichtigsten Grundsätze sind, dass „freie Märkte Ressourcen in einer Wirtschaft am besten zuteilen und dass minimale oder sogar überhaupt keine Regierungsintervention am besten ist“; kurz gesagt: schwer deregulierter Kapitalismus, der keine Handelsgrenze und keine etablierten Interessen besitzt. Diese neoliberalen Ideologen dienten außerdem als Pinochets Berater und befürworteten die Senkung von Steuern – besonders für die wohlhabenden Klassen –, den Ausverkauf staatlich geführter Unternehmen und das Zulassen eines unbegrenzten globalen Kapitalflusses ins Land. Dies führte zu Kürzungen aller Staatsausgaben (außer derer für das Militär), Massenarbeitslosigkeit, der Vernichtung von 117.000 Arbeitsplätzen in der Industrie und einem Sinken der Löhne. Das Land erlebte außerdem einen dramatischen Anstieg der Lebensmittelpreise, wodurch viele Familien 74% ihres Einkommens für Nahrung ausgeben mussten, und was zu einer schweren Unterernährungskrise führte, die besonders das Wachstum und die Entwicklung von Kindern beeinflusste. Bis 1988 waren 45% der chilenischen Bevölkerung unter die Armutsgrenze gefallen. Darüber hinaus war Pinochets Regime für seine Massenmorde, Folter, und gesetzeswidrigen Entführungen von Gewerkschaftsaktivisten und Linken berüchtigt. Diese Brutalität wurde von mehreren Menschenrechtsorganisationen gut dokumentiert. Sie verzeichneten 37.000 eingesperrte oder gefolterte Menschen. Obwohl Pinochet zu einer Last und 1990 schließlich von der Macht verdrängt wurde, betraf nichts davon die Vereinigten Staaten, da sie ihr Ziel bereits erreicht hatten, nämlich Chile von US-Kapitalinteressen infiltrieren zu lassen. Sie hatten schon längst Allendes Regierung, die ihnen als Haupthindernis galt, zerstört, und sie unterhalten immer noch Verbindungen zur wohlhabenden Kompradorenklasse des Landes. Der Schaden war bereits angerichtet worden und das „Wunder von Chile“ hatte den Tod oder das Verschwinden von mehr als 3.200 Leuten zur Folge.

Seit den 1980ern verschiebt Neoliberalismus die Aufteilung von Geldmitteln und das Treffen von Entscheidungen weg von Regierungsinstitutionen und lokalen Behörden in die Hände von privaten Unternehmen, denen eine Monopolmacht zur Schmälerung staatlicher Leistungen gewährt wurde. Dies geschieht durch Handlungen wie: Preisvergünstigungen, die Fähigkeit, ganz einfach Klagen gegen Konkurrenten einzureichen, die Übernahme von Konkurrenten und Lobbyismus für Patentschutz für Waren und Dienstleistungen. Private Unternehmen haben auch schon das Gesundheitswesen als potentielle Ware ins Auge gefasst (außer in den Vereinigten Staaten, wo es noch nie ein öffentlich finanziertes Gesundheitswesen gab).

Dank dem Neoliberalismus ist die Privatisierung der grundlegendsten und lebenswichtigen Dienste, wie der medizinischen Versorgung, nun eine zunehmend gewöhnlichere Maßnahme für Regierungen, da Kapitalisten sie als ein ideales Ausbeutungsobjekt betrachten. Indem medizinische Versorgung zu einer Ware wird, die gekauft und verkauft werden kann, werden durch das Nichtzurverfügungstellen von lebenswichtigen Produkten oder Dienstleistungen auch die Profite von privaten Versicherungsunternehmen maximiert; und im Prozess der Profitmaximierung sinken die Löhne. Ein staatliches Gesundheitswesen, auf der anderen Seite, ist nicht wichtig für das Finanzkapital, da der Kapitalismus auch mit einer hohen Fluktuation ungesunder Arbeitskräfte überleben kann und nicht davor zurückschreckt, bereitwillig Arbeiter en masse auszurangieren. Durch die vollständige Realisierung eines staatlichen Gesundheitssystems gäbe es keinen Platz für Profitdenken oder Patente mehr, da die Öffentlichkeit mehr Kontrolle hat. Allerdings, sogar unter einem etablierten verstaatlichten Gesundheitswesen, ist der Verkauf von medizinischen Gütern und medizinischer Ausstattung, die ursprünglich durch Steuergelder bezahlt wurden, ein attraktives Ziel für die Kapitalistenklasse und dort kann Profit gemacht werden. In ihrem Bemühen, Zugriff auf diese von den Steuerzahlern finanzierten Güter zu erhalten, versuchen die Kapitalisten häufig, sie Regierungsverordnungen aus den Händen zu reißen, die sie eigentlich vor räuberischen Fundamentalisten des freien Marktes beschützen sollen. Dies beinhaltet Angriffe auf Gewerkschaften des Gesundheitspersonals. Überproduktion beschränkt sich sicherlich nicht auf Nahrung und Unterkunft, da die private Gesundheitsindustrie weiterhin entweder die Zerstückelung öffentlicher und allgemeiner Gesundheitsversorgung verlangt oder die Straßensperre für ein allgemeines Gesundheitswesen sein möchte, so wie sie es berüchtigterweise in den Vereinigten Staaten ist. Somit will sie sicherstellen, dass ihr Überangebot an ungenutzten medizinischen Produkten unerreichbar für die Massen ist, die es am nötigsten brauchen. Spulen wir vor zur Coronavirus-Pandemie von 2020. Das alles wurde noch offensichtlicher, als eine medizinische Firma drohte, eine Gruppe freiwilliger Notfallhelfer in Italien zu verklagen, die einen 3D-Drucker verwendete, um Nachbildungen für Ventile von Beatmungsgeräte herzustellen, diese massenweise produzierte und für nur einen US-Dollar pro Stück verkaufte; die Firma verkauft sie normalerweise für 11.000 US-Dollar das Stück. Der CEO der medizintechnischen Firma ist Inhaber des Patents, daher die Drohung eines Gerichtsverfahrens. Aber der Fakt, dass der CEO Inhaber des Patents ist, macht deutlich, dass die milliardenschwere private Medizinindustrie schon immer profitorientiert und nur für Wohlhabende war. Qualitative Versorgung ist nicht in ihrem Interesse und sie fühlt sich bedroht, wann immer irgendwelche Anzeichen einer Verstaatlichung medizinischer Produkte auftauchen, egal wie klein. Es ist außerdem klar, dass die private Medizin Patienten als nichts weiteres als Konsumenten behandelt, welche die vollen Kosten für Behandlungen zu tragen haben, als wären Gesundheitsdienste kommerzielle Produkte.

Diese Fundamentalisten des freien Markts und die privaten US-Firmen breiten sich außerdem immer noch über Grenzen hinaus aus – ganz nach der Logik des Kapitalismus in seiner imperialistischen Phase –, um jeden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich in der globalen kapitalistischen Wirtschaft zu dominieren. In seiner globalistischen und neoliberalen Phase beschert uns der Kapitalismus Erscheinungen wie ‚Nichtregierungs‘-Organisationen (NGOs), wie die Bill & Melinda Gates Foundation (deren Gründer offene Malthusianisten sind), und deren „spezielles Interesse“ an Afrika. Sie überbetonen den Bedarf an Verhütung auf dem Kontinent, da er durchgehend beschuldigt wird, zur „Überbevölkerung“ beizutragen. Ihr Beharren darauf, dass Afrika Bevölkerungskontrolle verzweifelt nötig hätte, führt dabei oft zur Dämonisierung von armen afrikanischen Männern als „nicht unterstützende“, hirnlose Lasttiere. Dies erinnert an britische Mittelklasse-Bewegungen, die sich selbst seit den 1860ern als ‚Radikale‘ (nicht Marxisten oder Sozialisten) identifizierten, die tatsächlich Malthusianisten waren und sich gegen Gewerkschaften richteten. Dennoch präsentierten sie sich selbst als ‚progressiv‘; sie hatten schon immer ein besonderes Interesse an Geburtenkontrolle und behaupteten, Geburtenkontrolle würde das Problem der Armut in der Arbeiterklasse lösen. Im Grunde schneidet sich das mit dem Ziel des Kapitalismus, Arme zu ermorden anstatt sie aus der Armut zu befreien, da ihre Ziele die Abschaffung der überschüssigen Arbeitskräfte beinhalteten. Das soll nicht heißen, dass man Abtreibungen und Geburtenkontrolle auf der Grundlage weiblicher Selbstbestimmung vollständig ablehnen sollte. Aber das Drängen nach Verhütung auf der Grundlage malthusianistischer Ökonomie beschützt nicht nur die Profite der Kapitalistenklasse, sondern spaltet auch noch effektiv proletarische Frauen und Männer, während es nichts dafür tut, Armut zu lindern. Es bietet armen und arbeitenden Frauen auch kein breites Spektrum an Möglichkeiten in Bezug auf Fortpflanzungsrechte, die ebenfalls staatliche Kinder- und Schwangerschaftsbetreuung beinhalten sollten, und nicht nur Abtreibung oder Empfängnisverhütung. Es sollte keine Überraschung sein, dass die Gates Foundation und ihre Partner, die US-Agency for International Development (USAID), Warren Buffett und Davod Rockefeller, kein echtes Interesse daran haben, den Armen in Subsahara-Afrika dabei zu helfen, an sauberes Wasser, Bildung, öffentliche und allgemeine Gesundheitsversorgung und Nahrung zu kommen. Ganz zu schweigen davon, dass die Gates Foundation in Wirklichkeit eine der weltweit führenden Geldgeberinnen für privatisierte Gesundheitsversorgung in Westafrika und anderen Teilen des globalen Südens ist. Trotz Afrikas sehr niedriger Bevölkerungsdichte, wobei Subsahara-Afrika eine Bevölkerung von 50.762 Menschen pro Quadratkilometer aufweist (Weltbank, 2018). Möchte man das ins Verhältnis setzen, bedeutet das, dass „sich in Afrika in jedem Quadrat mit der Seitenlänge 100 km eine halbe Millionen Menschen befinden, wohingegen es in England weit mehr als vier Millionen sind“, wie Stephen Corry in einem Artikel von 2019 schreibt. Corry erklärt außerdem:

„‘Konsum‘ beinhaltet offensichtlich weit mehr als das, was Leute essen. Und der vielleicht wichtigste Aspekt ist, wie viel Energie benötigt wird, um ihr Essen, ihren Wohnraum, ihre Transportmöglichkeiten und alles, was sie sonst noch konsumieren, zu produzieren. Das ist nicht so simpel. Um ein einfaches Beispiel zu liefern: jemand könnte ein uraltes und ineffizientes Auto fahren, das eine Menge schmutzigen Treibstoff verbraucht. Aber wenn er oder sie es über Jahrzehnte behält und nie wirklich weit damit reist, könnte dabei weniger Energie verbraucht und weniger Verschmutzung produziert werden als durch ein Elektroauto, das regelmäßig durch ein neueres Modell ersetzt wird. Die selbe Energie wird für die Produktion eines neuen Autos verbraucht wie für die Benutzung eines alten für mehrere Jahre. Und die Energie, die für beide zum Antrieb benötigt wird, ist ganz grob dieselbe, egal ob der Treibstoff aus einem eingebauten Speicherbehälter oder aus einer Ladestation kommt. Natürlich gibt es tausende von Variablen, aber der grundlegende Punkt ist, dass je mehr Leute konsumieren, desto größer ist ihr Einfluss auf die Umwelt. Es existiert keine gute Möglichkeit, um dies zu messen. Aber um eine Ahnung davon zu bekommen, können wir den geläufigen Indikator für Wohlstand zu Rate ziehen, das Bruttoinlandsprodukt.[10] Um es einfach zu formulieren: Leute aus Ländern mit einem hohen BIP konsumieren, als grobe Annahme, im Vergleich mehr als die mit einem niedrigen BIP.

Wenn wir das auf unser Beispiel Subsahara-Afrika anwenden, dann sehen wir, dass das amerikanische BIP pro Kopf etwa vierzig mal höher ist als das afrikanische. Also, Afrikas Bevölkerung wächst in der Tat schnell, das stimmt. Aber es ist dünn besiedelt und sein Pro-Kopf-Konsum ist extrem niedrig. Egal, welche Ansprüche sie auch stellen, viele Leute dort fliegen niemals mit einem Flugzeug oder reisen mit einem privaten Auto, sie besorgen sich keine neue Waschmaschine oder einen neuen Fernseher alle paar Jahre, sie verbrauchen nicht viel Energie oder fossile Treibstoffe, und sie tendieren nicht dazu, täglich große Mengen Essen wegzuwerfen.

Die Schlussfolgerung muss sein, dass wenn Überbevölkerung ein Problem ist, da sie die Ressourcen der Erde belastet, die erste und effizienteste Methode zur Lösung dieses Problems nicht in Afrika zu finden ist. Die Lösung ist, den Konsum im Norden zu reduzieren, der aktuell deutlich mehr als seinen Anteil an den Ressourcen verbraucht. Zweitens, wenn die Wachstumsraten der Bevölkerung stetig fallen, sobald der Lebensstandard steigt, dann wäre die einfachste Lösung – in Afrika – wahrscheinlich, den massiven Ausfluss an Ressourcen aus dem Kontinent zu stoppen und sicherzustellen, dass mehr seines riesigen natürlichen Reichtums bei seinen natürlichen Besitzern verbleibt und anfängt, diesen fairerweise zugute zu kommen.“

Weshalb also die absurde Fixierung auf und Vergegenständlichung von Afrika durch NGOs wie die Bill & Melinda Gates Foundation? Die kurze Antwort ist, dass es Teil des größeren Kontinuums des scheinbar endlosen Gerangels um Afrika und seine gewaltigen Ressourcen durch koloniale Kräfte ist – Imperialismus, mit anderen Worten; die Beschuldigung, seine Einwohner hätten ein „Problem mit Überbevölkerung“ ist eine weitere unlogische Aussage. Genauer gesagt, wenn sich ganz Afrika vom Joch des Imperialismus befreien und seine Unabhängigkeit erlangen würde, wäre die Verstaatlichung des Gesundheitswesens sicherlich eine der höchsten Prioritäten für Länder, die das nicht bereits getan haben. Das würde es Afrika erlauben, aktiv seine verminderte Bevölkerung wieder aufzustocken und die Kindersterblichkeitsrate sowie die Mutter-Kind-Übertragung von Krankheiten wie HIV/AIDS zu verringern. Und natürlich würde es einen gesicherten Zugang zu sicheren Impfstoffen bedeuten, was im Gegensatz zu den leeren Versprechungen von NGOs oder den überteuerten patentierten Impfstoffen privater Pharmaunternehmen steht. Es würde außerdem bedeuten, dass räuberischen NGOs, darunter die Gates Foundation, die den Willen des Finanzkapitals ausführen, der Zutritt verweigert werden würde. Die Gates Foundation, Oxfam und andere NGOs sind Werkzeuge der Kapitalisten, welche die Produktionsmittel besitzen, um Kontrolle über Monopole und den Wohlstand der Welt auszuüben. Mit der Fassade der „Menschenfreundlichkeit“ und einer vornehmen Gesinnung, welche die Idee der Entscheidungsfreiheit zu unterstützen scheint, sind die Kapitalisten in der Lage, afrikanische Staaten zur Verschuldung zu zwingen, indem sie ihnen Geld zu unangemessen hohen Zinssätzen leihen. Damit lassen sie den Kontinent wirtschaftlich ausbluten, während die Wall Street mehr als die Hälfte seines Reichtums ansammelt und seine Entwicklung zurückhält.

Es sollte klar sein, dass die Ideologie des freien Marktes im Gegensatz zu menschlicher Entwicklung steht, da sie bewusst menschliche Leben auf der ganzen Welt im Namen von Profiten gefährdet. Das ist in der Tat der Glaube des Individualismus, der uns die „freie Wahl“ im Kapitalismus vorgaukelt, während in Wirklichkeit die „jeder für sich“-Denkweise die Arbeiter individuell entscheiden lässt, was sie in Abhängigkeit von den Profiteuren machen.

Anti-menschliches Denken im 21. Jahrhundert

Wir legen bereits das Fundament eines neuen Gebäudes, und unsere Kinder werden es zu Ende bauen.

Eben darum – und nur darum – sind wir unbedingte Feinde des Neo-malthusianismus, dieser Strömung für das verknöcherte, egoistische Spießerpärchen, das erschreckt murmelt: Wenn wir uns nur selber, mit Gottes Hilfe, irgendwie durchschlagen, auf Kinder verzichten wir aber besser.

Wladimir Lenin

Während dies hier geschrieben wird, werden Rufe nach der Eliminierung „unnützer Esser“ in der Form von naiven, wenn nicht sogar zynischen, Forderungen nach „Herdenimmunität“ als Lösung für die Handhabung der Coronavirus(COVID-19)-Krise laut. In diesem Kontext sind die „unnützen Esser“ die Älteren, die Immungeschwächten und diejenigen mit Vorerkrankungen – Gruppen, die am anfälligsten für das Virus sind. Die meisten, wenn nicht sogar alle Forderungen nach „Herdenimmunität“ werden ohne einen Impfstoff oder eine anständige Behandlung befürwortet. Im März 2020 der COVID-19-Pandemie wies Patrick Vallance, der wissenschaftliche Chefberater des britischen Premierministers Boris Johnson, zum Beispiel, darauf hin, dass „wahrscheinlich etwa 60 Prozent“ der Leute sich infizieren müssten, um eine „Herdenimmunität“ zu erzielen, bevor die Administration endlich einwilligte, Schutzmaßnahmen einzuleiten. Die Andeutung wurde von der wissenschaftlichen Gemeinschaft weltweit scharf kritisiert, denn „man vertraut nicht auf einen äußerst tödlichen Infektionserreger, um eine immune Bevölkerung zu schaffen“, wie es die Immunologin Akiko Iwasaki von der Yale School of Medicine ausdrückte. Im Gegensatz zum anti-wissenschaftlichen Denken von rechten Liberalisten, wird ‚Herdenimmunität‘ in der Regel durch Impfungen erreicht, und nicht dadurch, dass man die allgemeine Öffentlichkeit einer großflächigen Infektion aussetzt. Im Grunde beinhalten diese rechten liberalistischen Forderungen nach „Herdenimmunität“, das neuartige Coronavirus – das hochansteckend und tödlich ist und bis jetzt noch keinen passenden Impfstoff hat – Amok laufen zu lassen und beträchtliche Anteile der armen und der verwundbarsten Bevölkerung auszulesen und zu töten. Wieder einmal hören wir das Echo der Eugenik-Bewegung, und das „Überleben des Bestangepassten“ steht an vorderster Front. Zur selben Zeit deuteten einige finanzielle Kreise an, dass die Welt „schlanker und gesünder“ und „produktiver“ aus der Krise hervorgehen werde, sobald sie endet. Dabei führen sie Argumente an wie: „Um es ganz klar zu sagen, COVID-19 könnte sich aus einer vollkommen neutralen wirtschaftlichen Perspektive heraus auf lange Sicht sogar als leicht förderlich herausstellen, indem es überproportional häufig ältere Angehörige betrifft.“ Derartige Meinungen wiederholen eines von Malthus Argumenten, dass darauf besteht, dass regelmäßige Seuchen und Krankheiten (sowie Hungersnöte) notwendig, unvermeidbar und förderlich wären, da sie Wirtschaften produktiver machten. Denn von seinem reaktionären Standpunkt aus gibt es„zu viele“ ‚unproduktive‘ arme Leute. Ignorieren wir einfach den Fakt, dass ein Anstieg der Produktivität nichts mit „Überbevölkerung“ zu tun hat oder damit, ob es „zu viele unnütze Esser“ gibt. Viel eher hängt er von einer Erhöhung der Produktivkräfte sowie von historischem und wissenschaftlichem Fortschritt ab.

Es stimmt, dass ältere Menschen, von denen viele selbst Arbeiter im Ruhestand sind, sowie jene mit bestimmten Beeinträchtigungen, wegen derer sie unmöglich arbeiten können, zumeist unproduktiv sind, was die Schaffung von Wert und Profit für die Kapitalisten angeht (was allerdings verständlich ist, wenn man ihren Zustand und ihre Lebenslage berücksichtigt). Die Kapitalisten rechtfertigen die unmenschliche Behandlung solcher Gruppen – welche beinhaltet, dass Gesundheits- und Sozialdienste, die speziell für sie vorgesehen sind, von Fundamentalisten des freien Marktes ausgeschlachtet werden –, weil sie keine Arbeitskraft zum Verkaufen und Ausbeuten haben. Das ist „die Unsittlichkeit des Ökonomen, gesteigert auf den höchsten Gipfel“, wie Engels es in seiner Widerlegung von Malthus in „Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie“ definiert. In unserem modernen Kontext sind es zum Beispiel ältere Menschen, die, wie Engels es beschreibt, durch die kapitalistische Rationalisierung als nichts weiter behandelt werden als „überflüssige Bevölkerung“ oder als eine ungewollte Last. Und deshalb „[sollte] man nichts für sie tun […], als ihnen das Verhungern so so leicht als möglich zu machen“, wie es die soziale Theorie des Malthusianismus besagt. Im Grunde ist es außerdem das moderne Gegenstück zu den Ideen des hinduistischen Kastensystems und der tibetischen Theokratie, dass die Armen und andere „unerwünschte Personen“ nichts tun können, und auch nicht dazu ermutigt werden sollten, ein besseres Leben zu verlangen, sondern ihre Notlage akzeptieren sollten, da dies nun einmal die „natürliche Ordnung“ der Dinge ist. Das ist in der Tat die laxe Herangehensweise an menschliche Gesundheit und menschliches Leben im Neoliberalismus.

Eine öffentliche Gesundheitsversorgung, wo auch immer sie verfügbar ist, ist einer der wenigen Dienste, auf den ärmere Leute tatsächlich Zugriff haben, obwohl sie im Neoliberalismus leben; zusätzlich zu Impfstoffen, die billig und effizient sind, da sie eine Form von modernem, vorsorglichem Gesundheitsdienst sind. Aber dadurch, dass weniger Geld für diese Dienste ausgegeben wird, durch einen immer individualisierteren, wirtschaftsliberaleren Ansatz und durch die Gefahr der Privatisierung ist klar, dass Gesundheitsversorgung im Neoliberalismus eher als Privileg als als universelles Recht angesehen wird. Öffentliche Gesundheit als eine Sache von individueller Entscheidung darzustellen, reiht sich sehr gut ein zu den Wünschen primitivistischer, reaktionärer Kräfte, die Massen von Menschen krank, arm und ungebildet halten wollen. Die Tatsache, dass öffentliche Gesundheitsversorgung in ein Glücksspiel verwandelt wird – besonders, wenn Arbeiter altern und eine verletzliche Phase in ihrem Leben erreichen –, sagt nicht nur viel über die Gleichgültigkeit des Kapitalismus aus, wenn es um menschliches Leben geht. Die Normalisierung von tödlichen Krankheiten und Leid hilft außerdem, sicherzustellen, dass Menschen keinen Platz in der Wirtschaft haben werden, was das zugrundeliegende Fundament von Malthus Theorie ist. Kürzungen der Finanzierung und Privatisierung schwächen massiv Gesundheitsdienste, was besonders die Armen betrifft. Sie führen außerdem zu noch mehr sinnlosen Todesfällen unter Arbeitern. Bei der Privatisierung des Gesundheitswesens geht es ausschließlich um Profitmaximierung; es hat nichts mit dem Schutz von Leben oder der Linderung von Leid zu tun.

Pflichtimpfprogramm in einer Kolchose in der Turkmenischen SSR (Turkmenistan); ein Teil einer größeren öffentlichen Gesundheitskampagne der Sowjetunion für verpflichtende Impfungen und Krankheitsvorsorge. Fotografie der sowjetischen Fotografiebehörde. Gefunden in Red Medicine: Socialized Health in Soviet Russia (1933) von Sir Arthur Newsholme.

Zur selben Zeit werden Vorsorgemedizin und Gesundheitserziehung in besonders privatisierten Gesundheitssystemen aufgrund von Liberalisierung und Einschnitten bei der Finanzierung öffentlicher Leistungen außer Acht gelassen. Eines der Symptome der viel größeren Krankheit privatisierter Gesundheitsversorgung ist die Missinformation über und der andauernde Angriff auf Impfstoffe. Dieses Phänomen tendiert dazu, mit Leichtigkeit von der lautstarken Multi-Millionen-Dollar-Anti-Impfbewegung verbreitet, wenn nicht sogar offen angespornt zu werden. Diese Bewegung ist lediglich eine der Konsequenzen einer allzu vernachlässigten öffentlichen Gesundheitserziehung. Aber noch wichtiger ist, dass wir hier auf eine vollständige Zurückweisung von Wissenschaft, auf ‚dekonstruktivistische‘ Ideen und auf Identitätspolitik schauen, die allesamt grundlegend für den liberalen Postmodernismus sind. Die konservative Hardlinerin und neoliberale Ikone Margaret Thatcher, brachte dies auf den Punkt als sie berüchtigterweise sagte: „So etwas wie Gesellschaft gibt es nicht. Es gibt individuelle Männer und Frauen und es gibt Familien. Und keine Regierung kann irgendetwas tun, wenn nicht durch die Mitwirkung von Leuten, und Leute müssen sich zu aller erst um sich selbst kümmern.“ Wenn etwas der Gipfel von Individualismus ist, dann ist es, die Massen beiseitezuschieben, um „sich zu aller erst um sich selbst zu kümmern“, und sie dazu zu ermutigen, notleidende Mitglieder der Gesellschaft als eine Last anstatt als Menschen zu sehen, die Hilfe benötigen. Dies steht im krassen Kontrast zu einem verstaatlichten öffentlichen Gesundheitssystem, wie dem der Sowjetunion, in dem „die Gesundheit des Individuums ein Anliegen der Gesellschaft als Ganzes“ war, und in dem Krankheitsvorsorge ein wichtiger Teil des größeren Ziels der Erschaffung von Lebens- und Arbeitsbedingungen war, in denen Krankheit keine zügellose Erscheinung mehr sein sollte, die menschliche Leben gefährdet. Es war außerdem dieses System, in dem Bürger aktiv dazu ermutigt und mobilisiert wurden, Gesundheitsfürsorge als eine kollektive und soziale Verantwortung zu betrachten, sich gegenseitig vor Krankheiten zu schützen. Unter einem von Humanität geleiteten Gesundheitssystem in einer sozialistischen Gesellschaft wurden Arbeiter nicht als leicht ersetzbare Zahnrädchen gesehen, wenn sie krank wurden oder sich verletzten; auch nicht als „überflüssige Bevölkerung“, wenn sie alterten.

Selbst wenn sie nicht gefeuert oder durch KI ersetzt werden, sollte es mittlerweile mehr als klar sein, dass arbeitende Menschen nichts weiter als Mittel zum Zweck für die Ziele des Kapitalismus sind, Geld zu machen; und das wird sogar noch offensichtlicher, sobald sie ‚zu alt‘ und ‚zu gebrechlich‘ werden, besonders wenn eine Krise eintritt. In einer sozialistischen Gesellschaft muss jeder arbeiten, der physisch dazu in der Lage ist, und ihm muss eine garantierte und erfüllende Vollzeitbeschäftigung gegeben werden. Das ist allerdings nicht der Fall in einem kapitalistischen System, das die Menschen von den Produktionsmitteln entfremdet. Da die Arbeiter vom freien Markt geleitet werden, wird ihre Arbeit nicht verwendet, um sie selbst oder die Gesellschaft kollektiv zu bereichern. Des Weiteren gibt es im Kapitalismus viele Beispiele, in denen Wissenschaft nicht auf eine progressive Art genutzt wird, um damit angemessen jene Probleme zu analysieren, denen die Menschheit gegenübersteht, und effektive Lösungen zu entwickeln. Obwohl sie lediglich ein Werkzeug ist, hat Wissenschaft das Potential, die Menschheit voranzubringen und die Erde zu heilen. Kapitalisten werden häufig behaupten, die menschliche Entwicklung und wissenschaftlichen Fortschritt zu unterstützen. Und doch scheinen sie keinerlei Skrupel dabei zu haben, es primitivistischem Gedankengut und Pseudowissenschaft zu erlauben, die menschliche Gesellschaft zu durchdringen und damit historischen Fortschritt zu verhindern. Daher stammt die Verbreitung postmodernistischer Theorie, die einen Anstieg des kollektiven Klassenbewusstseins stoppt und die materielle Realität verzerrt.

Ironischerweise, trotz der Tendenz postmoderner Theoretiker, das Konzept des Faschismus zu bedeutungslosen Schlagwörtern wie „Totalitarismus“ oder zu bloßen kulturellen Haltungen wie Akten der „Unterdrückung“, Zensur oder sozialer Konformität zu reduzieren – und damit vollständig seine wirtschaftlichen Wurzeln zu verschleiern –, passt ihre kosmopolitische Bewunderung für Primitivismus sehr gut mit der Bewunderung der Nazis für das hinduistische Kastensystem und den tibetischen Feudalismus zusammen, genauso wie mit dem italienischen faschistischen Ideologen Julius Evola, der eine „Revolte gegen die moderne Welt“ befürwortete. Als Evola von der „dämonischen Natur der Wirtschaft“ sprach, setzte er sich, wie viele seiner rechtsextremen europäischen Zeitgenossen, für altertümliche Zivilisationen aufgrund ihrer Fähigkeit ein, ‚Stabilität‘ inmitten einer Hungersnot zu erhalten, indem sie ihre Bevölkerung mithilfe roher Gewalt verarmen ließen. Wie R. Palme Dutt in seinem Buch, Faschismus und soziale Revolution, sagt:

„Was hier durch den Mund der Faschisten gesprochen wird, ist nichts weiter als die typische dekadente, parasitäre Verherrlichung des Blutes und des Höhlenmenschen (bereits im Ansatz erkennbar bei den Invaliden Nietzsche, Carlyle und anderen kranken Gestalten, oder später repräsentiert in den Ethel M. Dells und Hemingways der Literatur). Faschismus ist in seiner Ideologie nichts weiter als die Fortsetzung der Dekadenz der Jahrhundertwende in ihrem notwendigen Resultat in Blutrünstigkeit und Barbarei. All das ist nur das Röcheln der sterbenden bourgeoisen Zivilisation.“ (152)

Deshalb ist es äußerst wichtig für eine sozialistische Bewegung, sich an ihre wissenschaftlichen und humanistischen Wurzeln zu erinnern, „gegen all diesen Pessimismus, den Zerfall, den Moder und den Dreck, die tragischen Schicksale, die Selbstheroisierungen, die Vergötterung des Todes, die Rückschritte zum Primitivismus, den Mystizismus, den Spiritualismus und die Korruption“ (Dutt, 152), um wirklich voranschreiten zu können und Probleme zu lösen. Die Zersetzung und Reduzierung der globalen menschlichen Bevölkerung, auf der anderen Seite, ist nichts weiter als vulgärer kleinbürgerlicher Moralismus, der kein Verständnis der wirtschaftlichen Essenz des Leidens und der Ausbeutung vorweisen kann.

1 Sofern keine deutsche Quelle angegeben ist, wurde das jeweilige Zitat von uns aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. – Anm. d. Übersetzers

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