Finger weg von Syrien!

Finger weg von Syrien!

2. Februar 2012
LLCO.org

Syrien steht unter heftigem Beschuss der Imperialisten. Der Arabische Frühling, welcher sich aus einer Volksbewegung gegen die mit den Imperialisten kollaborierenden Kompradorenregimes entwickelte, wurde vielerorts von den Imperialisten übernommen und zu ihren Zwecken umgestaltet. Die Imperialisten, vor allem die USA und die NATO, versuchen, den Arabischen Frühling in Libyen, Syrien und vielleicht noch im Iran für ihre Ziele zu nutzen. Gleichzeitig versuchen die arabischen Golfstaaten wie Saudi-Arabien und Katar ihre Hegemonie in der Region zu verstärken, meist durch die Unterstützung und Finanzierung der sunnitischen Dschihad-Gruppen, um letztendlich gegen den Iran vorzugehen. Die Zionisten in Israel bemühen sich ebenfalls, den syrischen Staat zu schwächen, weil sie damit auch die Hamas, die Hisbollah und das iranische Regime schwächen. Auch die Türkei, ein Verbündeter des Westens, mischt mit, um ihren Einfluss zu vergrößern. Ein paar Punkte dazu:

  1. Verschiedene Kräfte sind zusammengekommen, um das Assad-Regime in Syrien zu schwächen. Die westlichen Imperialisten untergraben das Regime, weil sie sich von der wachsenden Macht des Irans in der Region bedroht fühlen. Das Assad-Regime ist Teil einer regionalen Allianz, zu welcher die Islamische Republik Iran und die Hisbollah im Libanon gezählt werden können. Wenn die USA aus dem Irak abzieht, hoffen die proiranischen Kräfte, dass sie dieses Vakuum füllen und damit das Bündnis zwischen der Islamischen Republik Iran und dem Irak festigen können. Damit würde der Einfluss des Irans zunehmen.
  2. Die Golfstaaten, vor allem Saudi-Arabien und Katar, finanzieren die oppositionellen Kräfte in Syrien. Die sunnitischen Golfstaaten fürchten die zunehmende Macht des Irans über den Irak. Es würde niemanden überraschen, wenn Katar sogar eigene Truppen gegen Assad einsetzen würde wie schon in Libyen gegen Gaddafi. Obwohl sie enge Verbündete des Westens sind, wären die Golfstaaten wohl auch bereit, sunnitisch-islamistische Kräfte ins Spiel zu bringen, welche vom Westen eher auf Distanz gehalten werden.
  3. Das Assad-Regime ist säkular. Viele höhere Beamte des Regimes sind Alawiten, eine religiöse und kulturelle Minderheit, die in der Vergangenheit unter grausamer Verfolgung litt. Die Alawiten waren eine der ärmsten Bevölkerungsgruppen in der Region und wurden gnadenlos unterdrückt. Ein Grund, weshalb das syrische Regime einen größeren Grad an religiöser Toleranz besitzt, liegt am alawitischen Hintergrund der Assad-Familie. Nachdem Hafiz al-Assad die Macht übernommen hatte, strich er die Vorschrift, dass nur Sunniten das Amt des Präsidenten bekleiden dürfen, aus der syrischen Verfassung. Die Alawiten werden nicht bereit sein, ihre Position in der Gesellschaft aufzugeben, um wieder zur untersten Kaste zu werden. Das bedeutet, sie werden sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, ihre Macht zu verlieren. So gesehen ist die Wahrscheinlichkeit in Syrien groß, dass das Ganze in einem Blutbad enden wird.
  4. Die Zionisten in Israel versuchen, Syrien zu schwächen, um ihre Kontrolle über Palästina zu verstärken und ihre Macht in der Region zu vergrößern. In Palästina hat die Hamas, eine sunnitische Organisation, enge Beziehungen sowohl mit dem Iran als auch mit den Golfstaaten geknüpft. Aufgrund der religiösen und ethnischen Aspekte des Konflikts in Syrien, befindet sich die Hamas in einer Zwickmühle. Bis jetzt haben sie vernehmen lassen, dass der Konflikt in Syrien eine interne Angelegenheit sei, die von den Syrern selber gelöst werden müsse. Sie stellten sich dabei aber bislang nicht hinter Assad. Die Hamas hat ihre Geldgeber in den Golfstaaten, welche wiederum in einen größer werdenden Konflikt mit dem iranischen Staat und seinen Verbündeten geraten. Zusätzlich steht die Hamas den oppositionellen Kräften in Syrien aus religiöser und kultureller Sicht um einiges näher. Der Konflikt in Syrien wird die Hamas in Palästina schwächen. Der Westen profitiert dadurch, dass er die Hamas in diese schwierige Situation bringt. Dies ist ein Grund, weshalb die Zionisten in Israel versuchen, Syrien zu destabilisieren. Außerdem bedeutet ein geschwächtes Syrien eine geschwächte Hisbollah im Libanon. Israel hat auch ein existenzielles Interesse daran, den Iran zu isolieren und zu stürzen.
  5. Russland kann auf eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Assad-Regime zurückblicken. Das Assad-Regime war einst ein wichtiger Verbündeter der Sowjetunion, während ihrer revisionistischen Phase. Anders als in Libyen versucht der russische Staat, den Westen aktiv daran zu hindern, das Assad-Regime zu stürzen. Russland versucht, die Bestrebungen des Westens, Syrien auf diplomatischer Ebene in der UNO zu bekämpfen, zu vereiteln. Der russische Staat hat außerdem kürzlich bekannt gegeben, dass er den Waffenhandel mit Syrien aufrechterhalten würde. Das russische Regime drängt auf eine friedfertige Resolution, um die Macht von Assad zu erhalten, anstatt das Regime vor die westlichen Wölfe zu werfen. Dessen ungeachtet kann es aber gut möglich sein, dass der russische Staat seinen Verbündeten fallenlassen wird, wenn der Druck zu groß wird oder der Westen Russland einen Deal vorschlägt. Wir können nicht erwarten, dass das russische Regime wegen Syrien einen Krieg mit dem Westen beginnt.
  6. Trotz der linken Rhetorik oder der antiimperialistischen Dschihad-Rhetorik der Opposition gegen Assad wird damit gegenwärtig nur den westlichen Bemühungen in die Hände gespielt, wodurch der Westen eine größere Kontrolle über die Region gewinnen und vielleicht das iranische Regime stürzen kann. Trotz all seinen Mängeln sollte das Assad-Regime unter allen Umständen vor einer Intervention des Westens verteidigt werden.

Finger weg von Syrien! Finger weg vom Iran! Nein zum Krieg! Nein zu Sanktionen! Nein zu Interventionen irgendeiner Art gegen Syrien und den Iran! Stellen wir uns hinter eine breite Einheitsfront! Hisst die Rote Fahne!

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